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Manche Kameras haben es nicht leicht. 

Sie sind von Geburt an "failed cameras". Nicht so schlimm für das Universum wie failed states like Berlin, die den Bundessteuerzahler unermesslich viel Geld kosten oder failed religions like Islamism. All religions are failed. Ich streue hier englische Formulierungen ein, weil mein Galerieschaf als Berufsjugendliche unglaublich digital und denglisch wird und rein deutsche Texte gar nicht mehr lesen möchte. Doch zurück zu den Kameras:

Ich hatte von meinem bewährten Dealer in der Ukraine eine Krasnogorsk Start gekauft. Als ich sie aus dem sehr gut verpackten voller Plaste, Schaumstoffe und Elaste Paket schälte, trat meine langjährige Freundin Dr. Esther Mitterbauer neben mich und rief spontan "Du hast Dir ja eine Smapn gekauft." Seither hat diese Kamera ihren Namen weg. Sie ist keine Lomo Krasnogorsk Start mehr, sondern die Smapn. Sie hat ihren Spitznamen purer Unkenntnis kyrillischer Schrift zu verdanken, aber mit Unkenntnis wird Deutschland ja seit dem Ende der Ära Helmut Schmidt regiert. Und Dr. Mitterbauer hat über viele Jahre hinweg mein Leben regiert.

Die Smapn wurde sehr schnell eine meiner Lieblingskameras; ein unglaublich schweres Ding um es immer dabei zu haben. Ursprünglich von den Machthabern der Sowjetunion geliefert, steht sie jetzt auf meinem Nachtschränkchen. Meine frühere Freundin, seltsame Liebhabeirn, leidenschaftliche Kommunistin und heutige Inhaberin einer Reklameagentur, Frau Petra Elisabeth W., mehrfache Studienabbrecherin und Sozialhilfebetrügerin, nannte den Terrorstaat damals  liebevoll "SU". Ihre größte Leistung war, eine beträchtliche Erbschaft für ein Germanistikstudium zu verheizen, welches sie niemals abschloß.

Was ist das wohl für ein Staat, dessen Name in einer Abkürzung besteht? Auffallend ist, daß alle meine Freunde aus der Zeit als ich etwa 16 war, allesamt Kommunisten waren und heute in besten kapitalistischen Ämtern gelandet sind. Allesamt mit einer fatalen Tendenz  zum Fettwerden im Alter. Das Portfolio reicht bis zu einer Wirtschaftsprofessor an der "Universität" der Bundeswehr. Mehr verkaufen als Kommunisten es tun, kann sich ein Mensch gar nicht verkaufen. Es sei denn, man heißt Sylvia N. und hatte mal eine fragwürdige Internetfirma in Berlin und hat sich aus purer Geilheit auf eine Festanstellung als Seiteneinsteigerin ins Leer-Amt verkauft, um kriminelle Flüchtlinge zu unterrichten, die auf dem Schulhof ihre eigenen Töchter zur Prostitution feilbieten. Das ist halt Prostitution pur. Nicht der Körper wird verkauft. Sondern der Verstand.

Die Krasnogorsk Start war als eigenständige sowjetische Profikamera geplant, doch blieb von dem Profiprofil wenig übrig. Die Kamera folgt in weitesten Zügen den Ideen von Siegfried Böhm, dem genialen technischen Zeichner, dem wir die seinerzeit modernsten Kameras der Welt zu verdanken hatten: Praktisix, Praktina, Praktica.

Sie hat Wechselsucher, einen Auslöser, der wie eine böse Parodie auf die Exakta wirkt. Und nur ein einziges Objektiv. Nur ein einziges Objektiv für Wechselsucherkameras anzubieten ist Spezialität der sowjetischen Kamera-Industrie. Für die Tschaika gab es auch nur ein einziges Objektiv, obwohl sie für Wechseloptiken vorgesehen war. Alle mit M39 - aber mit von allen Weltstandards abweichender Gewindesteigung. Eigenwillige Interpretation eines Universalanschlusses...

Das Auslösegeräusch der Smapn ist laut, fast brutal. Gelegentlich fällt das Objektiv aus dem Überwurfbajonett. Kopie des Praktisix-Bajonetts von Siegfried Böhm. Nur kleiner... Und mechanisch schlecht ausgeführt.

Die Krasnogorsk Start hat wie fast alle sowjetischen Reflexkameras ein Helios 44 Objektiv dabei. Eine Legende. Ein Nachbau des Zeiss Biotar. Hier noch nicht ganz so legendär, weil in der Basis-Version mit einfacher Vergütung. Wer damit einmal im Gegenlicht photographiert hat, weiß, was er sich wünscht. Ein Helios 44-2, -3 oder -4. Die Helios sind grandiose Optiken, was sich auch in den Gebrauchtpreisen - Schaf würde sagen: Secon hand- niederschlägt. Das Schaf ist halt ein Schaf, weil ja niemand genau weiß, wieviele Vorbesitzer das Objektiv schon hatte.

Ich habe die Smapn in diversen Situationen mit mir getragen. Sie war vom Konzept her eine meiner Lieblingskameras. Wäre das Konzept ausgeführt worden.


Ähnliches kann ich von meiner Olympus FTL berichten.

Ich hatte als junger Mensch vielfach mit einer Olympus Pen FT geliebäugelt. Sie kokettierte mit dem zauberhaften Halbformat. Sie war einfach unerschwinglich. Für mich war eine Kamera aus der DDR erschwinglich. Es wurde eine Praktica Nova 1Pl.  Von Pentacon. Das PL stand für "Pentacon Loading", eine sehr gewiefte Einlegehilfe für Leute, die eigentlich zu dumm dazu waren, einen Kleinbildfilm einzulegen. Der Praktica gingen in Westberlin böse Gerüchte voraus. Das Böseste sagte, sie würde in Gefängnissen montiert, wo politische Kritiker einsaßen.

Dann tauchte, out of the blue, die Olympus FTL auf. Vollformat 24x36. Niemand wußte, woher sie kam, angeblich wußte auch niemand, wer sie gebaut hat. Eine der schönsten Lügen der modernen Menschheit. Niemand weiß, wer ein innovatives M42 Gehäuse entwickelt, gebaut, und mit einem ganzen System angeboten hat? So verlogen kann der Kapitalismus sein. ...

Sie war einfach da. M42 mit einer aufregenden Lösung der Offenblendmessung. Ganzes System mit Wechselobjektiven von 28-200mm, Balgengerät. Ringblitz.

Ich konnte sie mir damals nicht leisten. Ich habe mir vor ein paar Monaten eine gekauft. Teuer, Versand und Zoll. Japan...

Sie hat mich enttäuscht. Eine recht blechernde Anmutung, scheppernder Verschluß. Düsteres Sucherbild, extrem staubanfällig. Die Gerüchte vermuten, sie sei eine Entwicklung von Canon, Miranda, Fuji. Glaube ich nicht. Keine dieser Firmen hätte sich je dazu bereit erklärt, einen solchen Blechschepperkasten auch als Fremdfertigung anzubieten.

Ich benutze meinen Jugendtraum heute als Objektivträger für russische "Prime lenses".

Mein Galerieschaf vermutet, sie käme vielleicht von Fuji.

Glaub ich nicht. Und das Schaf ist nur ein Schaf. Und nicht von Fuji. Garantiert.